Archivar
Domherr Josef Sarbach
Archiv des Domkapitels Sitten (ACS)
Place de la Cathédrale 1
CH – 1950 Sitten
Lage
Das Archiv des Domkapitels befindet sich in den Räumlichkeiten des Staatsarchivs.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Frau Chantal Ammann, Paläographin.
Das Domkapitel hat mit Frau Chantal Ammann eine ausgebildete Paläographin (Abschluss in Handschriftenkunde) im Teilamt angestellt, die sich um das Archiv kümmert.
Siehe auch: Mediathek (französisch). Es wird darum gebeten, die Anfragen zum Besuch des Archivs per Mail zu senden. Mail: chapitre@bluewin.ch.
Archivbestand
Schon sehr früh hat das Domkapitel von Sitten den religiösen, administrativen, juristischen und kulturellen Wert seines Archivs erkannt. Das Archiv des Domkapitels war zu Beginn im Schloss auf Valeria untergebracht. Die Dokumente wurden aufbewahrt in einem Lokal, das an die Kirche grenzt sowie in Kisten, die vor den Altären standen. Später wurde das Archiv hinunter in die Stadt verlegt, 1958 in ein neues Haus des Domkapitels, um den Forschern den Zugang zu diesen wertvollen historischen Quellen zu erleichtern. Seit 1992 befindet sich das Archiv des Domkapitels im Südflügel des Bischofshauses, nordöstlich des Platzes „Planta“. Im Gegensatz zum Archiv des Bistums, das im Jahre 1788 beim Brand der Stadt Sitten vollständig zerstört wurde, blieb das Archiv des Domkapitels (damals auf Valeria) unversehrt und bildet auch heute noch eine äusserst reichhaltige Quelle für die Forschung. Im Archiv des Domkapitels finden sich Dokumente im Zusammenhang mit den verschiedenen Funktionen der Domherren:
1. Die geistliche Funktionen der Domherren
a) Die Manuskripte: 121 Manuskripte vom 9. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Inventar der liturgischne Manuskripte findet sich in: Iter Helveticum, t. 3: „Die liturgischen Handschriften des Kapitelsarchivs in Sitten“, J. Leisibach, Fribourg, 1979 (Spicilegii friburgensis subsidia 17)
Ein Inventar der juristischen Manuskripte findet sich in: S. Stelling-Michaud, „Catalogue des manuscrits juridiques (droit canon et droit romain) de la fin du XIIe au XIVe siècle conservés en Suisse“, Genève, 1954.
b) Inkunabeln: Das Archiv verfügt über eine beachtliche Sammlung von Inkunabeln und Post-Inkunabeln (Inc 1 bis Inc 88) sowie über eine Reihe von liturgischen, theologischen, rechtlichen und geschichtlichen Werken aus dem 16. bis zum 19. Jahrhundert (AJ 1 bis AJ 215).
Siehe: http://hhch.eurospider.com/digital_library/index.html
(Handbuch der historischen Buchbestände der Schweiz).
2. Die wirtschaftlichen und administrativen Funktionen der Domherren
a) Kalenden oder Protokolle der Versammlungen des Domkapitels. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts werden sie gesammelt. Bis 1986 sind 40 Bände vorhanden.
b) Buchhaltung
1. Métralie: 2 Register (1-2) und 38 Dossiers (3-40), 1338-1885
2. Jahrzeiten: 13 Dossiers (1-13), von 1373 bis zum 19. Jahrhundert.
3. Kirchenfabrik Valeria und Sitten: 9 Dossiers (14-22), 1366-1831
4. Allgemeines: 7 Dossiers 823-299, 1648-1848
5. Computus varii: 2 Schachteln und 32 Dossiers, 14. bis 16. Jahrhundert. (Inventar auf Karteikarten erstellt durch J. Leisibach)
c) Schuldscheine: 338 Bände, vom 12. bis zum 19. Jahrhundert.
1. Für das Domkapitel
2. Für die Präbenden
3. Für die Métralie
4. Für die grossen Jahrzeiten
5. Für die Altäre und die Kapellen
6. Für die Bruderschaften des Heiligen Geistes
7. Für die Grundherren
8. Für die Kirchen
BackInventar auf Karteikarten
4. Ausübung des Kanzleirechtes (Befugnis, das öffentliche Urkundenwesen zu regeln und die Notare zu ernennen)
Die Akte der Notare: vom Ende des 13. Jahrhunderts bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts:
a) Serie A: 337 gebundene Sammlungen
b) Serie B: 197 nicht gebundene Sammlungen
* Vgl. hierzu: R.-H. Bautier, J. Sornay, „Les sources de l’histoire économique et sociale du moyen âge“ 1/2, Archives ecclésiastique, communales et notariales, Archives des marchands et des particuliers, Paris, 1971, S. 1357-1369.
* Vgl hierzu die Beschreibung der Kanzlei und der Akte der Notare in: Ch. Ammann-Doubliez, „Esquisse d’une histoire notariale du diocèse de Sion au Moyen Age: sources et problématique“, in: Vallesia, XLVI, 1991, S. 169-204.
5. Jurisdiktionsfunktionen der Domherren
Judicialia 1338-1894, 1 Schachtel (Pg, 1-35) et 27 Dossiers, 1338-1894
Inventar auf Karteikarten
6. Urkundensammlung (Mittelalter bis zur Gegenwart)
a) Reihe genannt: „DES TIROIRS“, 1-101 / 11. bis 20. Jahrhundert, ca. 3000 Nummern. Handgeschriebenes Inventar erstellt vom Domherrn P.-A. Grena
b) Reihe genannt: „DES THÈQUES“, 1-118 / 11. bis 20. Jahrhundert, ca. 11000 Nummern. Inventar auf Karteikarten hauptsächlich erstellt durch D. Imesch und J. Fournier.
c) Reihe genannt: „DU BAHUT“, 1-49 (grossformatige Dokumente) / 13. bis 18. Jahrhundert. Inventar auf Karteikarten.
Literatur (Übersicht)
– Helvetia sacra, I/5, „Le diocèse de Sion, l’archidiocèse de Tarentaise“, Bâle 2001.
– F. Huot, „L’Ordinaire de Sion: étude sur sa transmission manuscrite, son cadre historique et sa liturgie“, Fribourg, 1973 (Spicilegium Friburgense 18). Hier findet sich eine ausgezeichnete Einführung zur Geschichte des Domkapitels von Sitten.
– J. Leisibach, „Schreibstätten der Diözese Sitten“, Genève, 1973 (Scriptoria medii aevi helvetica 13).
– J. Leisibach, A. Jörger, „Livres sédunois du moyen âge. Enluminures et miniatures. Trésors de la bibliothèque du Chapitre de Sion“, Sion, 1985 (Sedunum nostrum 10).
– P. Rück, „Das Archiv des Domkapitels von Sitten“, in: Revue d’histoire ecclésiastique suisse, 65, 1971, p. 114-120. Hier findet sich eine immer noch aktuelle und präzise Beschreibung des Archivs des Domkapitels.
Chantal Ammann-Doubliez, Paläographin

– Das Archiv des Domkapitels Sitten
– Das Archiv der Gebietsabtei St-Maurice
> Der Archivbestand
1. Buchmalerei (ACS 01)
2. Pergamente (ACS 02)