News
Sexueller Missbrauch im kirchlichen Kontext im Wallis: Zwischeninformation über den Stand des Audit und Aufruf an die Opfer
Um Licht in den Umgang mit Missbrauch im kirchlichen Kontext des Wallis und der Diözese zu bringen und um das Vertrauen innerhalb der Kirche wiederherzustellen, hat die Diözese Sitten ein externes Audit in Auftrag gegeben. Sie gibt ein erstes Zwischenfeedback und erneuert den Aufruf an die Opfer.
Im Rahmen des externen Mandats, das der Kanzlei Vicario Consulting im November 2023 erteilt wurde, folgen die Ermittlungen dem festgelegten Zeitplan, und bislang haben sich zehn Opfer gemeldet. Aus methodischer Sicht hat sich die Kanzlei Vicario dafür entschieden, auch mit dem Vorsitzenden der Kommission ASCE (Sexueller Missbrauch im kirchlichen Kontext, neutrale und unabhängige Kommission), mit mehreren Mitgliedern der SAPEC-Gruppe (Unterstützung für Personen, die in einer Beziehung religiöser Autorität missbraucht wurden) zu sprechen, mit der Leitung der CECAR (Kommission für Anhörung, Schlichtung, Schiedsgerichtsbarkeit und Wiedergutmachung) sowie mit Forschern, die an der Erstellung des Zürcher Berichts „zum Pilotprojekt zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs im Kontext der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts“ mitgewirkt haben.
Die Diözese Sitten teilt mit, dass sie seit Beginn des Audits mehrere Berichte von Opfern erhalten hat. Insbesondere werden Opferaufrufe zu den beiden folgenden Situationen lanciert:
- Ein 1977 verstorbener Vikar einer Pfarrei in Sitten, der aus Frankreich stammte und in Frankreich inkardiniert war, soll mehrere Jahre lang mehrere Kinder missbraucht haben.
- Ein Pfarrer einer Pfarrei im französischsprachigen Teil der Diözese, der 48 Jahre lang in dieser Pfarrei tätig war und 1983 verstarb, soll mehrere Personen, Erwachsene und Kinder, missbraucht haben.
Aussagen von Opfern zu diesen beiden Situationen oder zu jedem anderen Fall können den Verantwortlichen der Studie der Universität Zürich (Universität Zürich, Karl Schmid-Strasse 4, 8006 Zürich, 044 634 38 66, www.hist.uzh.ch), der ASCE-Kommission (Claude Bumann, Blomattenstrasse 8, 3906 Saas-Fee, 027 957 13 14, 079 446 32 48, claude.bumann@proton.me), oder der CECAR (077 409 42 62, info@cecar.ch) mitgeteilt werden.
Externes Audit: Der Zwischenbericht des Projektleiters
Stéphane Haefliger, der verantwortliche Projektleiter der beauftragten Vicario Consulting, erklärt, dass er «10 Personen, die im kirchlichen Kontext des Wallis Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind», empfangen habe. Diese Opfer hatten sich spontan gemeldet, nachdem die Diözese am 1. November 2023 eine Pressemitteilung herausgegeben hatte. «Auf den ersten Blick handelt es sich bei allen diesen Situationen um alte, der Diözese bekannte Fälle. Die Betroffenen konnten in aller Freiheit und auf ihre eigene Weise über die erlebten Leiden berichten».
Sie konnten auch detailliert darlegen, wie ihre jeweilige Situation von den Verantwortlichen der Diözese berücksichtigt wurde. «Es ist noch zu früh, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen», sagt Stéphane Haefliger, aber es scheint sehr klar zu sein, dass das Bedürfnis der Opfer nach Anerkennung und ihre verschiedenen Erwartungen an die Kirche – in Bezug auf Proaktivität, Kommunikation und Transparenz – bei weitem nicht vollständig erfüllt wurden». Um die Analysen zu verfeinern, müssen die Zeugenaussagen ergänzt und in einen Zusammenhang gestellt werden, indem die Akten im Geheimarchiv der Diözese analysiert werden. «Durch die Gegenüberstellung von Erfahrungsberichten und ihrer administrativen Behandlung durch die Kirche können die Praktiken der Diözesen objektiviert und qualifiziert werden. Insbesondere wird zu prüfen sein, ob die 2019 veröffentlichten Richtlinien der Schweizer Bischofskommission für die jüngsten Fälle eingehalten wurden.»
Für Rückfragen zu diesem Communiqué stehen folgende Personen zur Verfügung:
– Für den französischsprachigen Teil der Diözese: Pierre-Yves Maillard, Generalvikar,
py.maillard@cath-vs.org, 078 842 69 93;
– Für den deutschsprachigen Teil der Diözese: Paul Martone, Kommunikationsverantwortlicher,
paul.martone@cath-vs.org, 079 302 23 17.